Ökobilanz von E10

Die Ökobilanz von E10 ist ein umstrittenes Thema. Aufgrund der Proteste von Umwelt- und Entwicklungsorganisationen gegen E10 regelt die daraufhin erlassene „Biokraftstoff-Nachhaltigkeitsverordnung“, dass Biotreibstoffe gegenüber fossilen Kraftstoffen mindestens 35% Treibhausgase einsparen müssen. Jetzt beinhaltet E10 aber „nur“ maximal 10% Bioethanol. Berechnungen des Umweltinstituts zufolge spart das im Ergebnis nur ca. 3,5% CO2 ein. ((http://umweltinstitut.org/agro-kraftstoffe/allgemeines/e10—das-neue-agrobenzin-815.html)) Angesichts der tatsächlichen, praktischen möglichen negativen Ökobilanz kann man dieses Verhältnis und damit die Verordnung durchaus als Greenwashing bezeichnen.

Spart E10 CO2 ein?

Das neue Biobenzin E10 soll mindestens 35% CO2 einsparen, was allerdings von vielen Wissenschaftlern bezweifelt wird. Maßgeblich für die Frage nach der Ökobilanz von E10 ist dessen erhöhter Anteil (bis zu 10%) Bioethanol. Daher stellt sich die Frage, woher dieses Bioethanol kommt und wie dessen Ökobilanz aussieht. Denn letztlich macht dieser Anteil den Unterschied zum bisherigen Superbenzin (E5) aus.

Ökobilanz von Bioethanol

In Deutschland wird (Bio)ethanol überwiegend aus Weizen und Zuckerrüben gewonnen. Dadurch müssen natürlich landwirtschaftliche Flächen dieser neuen Nutzung zugeführt werden. Für die weiter nachgefragte Lebensmittelproduktion müssen dann zusätzliche Ausweichflächen genutzt werden. Diesen Effekt bezeichnet man als indirekte Landnutzungsänderung (Indirect Land Use Change, ILUC). Werden Naturflächen wie Waldgebiete oder Wiesen in Bioethanolflächen umgewidmet (direkte Landnutzungsänderung), wird im Ergebnis dadurch CO2 freigesetzt. Gemäß Nachhaltigkeitsverordnung muss dieser Treibhauseffekt in der CO2-Bilanz von E10 berücksichtigt werden. Bei der indirekten Landnutzungsänderung werden die verdrängten Ackerflächen dagegen auf neuen, bislang nicht so genutzten landwirtschaftlichen Flächen erweitert. Diesen Effekt erfasst die Verordnung jedoch nicht.
Neben dieser möglichen landwirtschaftliche Monokultur werden als Gegenargumente auch Brandrodung, Düngemittel, Herbizide, Transportwege und Grundwasserverschmutzung als Gegenargumente angeführt.

Daher stellt das Londoner Institut für europäische Umweltpolitik (IEEP) den Sinn von E10 in Frage. Bis 2020 müssten für dessen Erzeugung global bis zu 69 000 Quadratkilometer Ackerland für den Anbau der Ausgangsmaterialien kultiviert werden, eine doppelt so große Fläche wie Belgien. Allein dadurch, so die IEEP-Studie, würden 56 Millionen Tonnen Kohlendioxid zusätzlich erzeugt. Das ist deutlich mehr, als das Tanken von Biosprit einsparen würde.
Greenpeace spricht von zusätzlichen Treibhausgasen von bis zu 56 Millionen Tonnen. ((http://www.greenpeace.de/themen/waelder/nachrichten/artikel/europaeische_biokraftstoffziele_foerdern_oekologische_und_soziale_konflikte/))
Allerdings ist diese Studie natürlich vielfacher Kritik ausgesetzt. So behauptet der Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB) die Studie seit wissenschaftlich nicht belegbar und wäre initiiert und bezahlt von Umweltschutzorganisationen.
Für die Ökobilanz muss man E10 umfassend berücksichtigen. Daher ist auch die Energie für Transport und Vertrieb einzubeziehen.
Unklar ist außerdem, wie sich der in E10 erhöhte Anteil von Bioethanol im Bereich der Abgase und deren chemische Zusammensetzung auswirkt. Das ARD-Magazin „Fakt“ berichtete am 6. Dezember, dass Wissenschaftler hochgiftige Verbindungen wie Blausäure und Ozon gefunden hätten. Eine Stellungnahme des Bundesumweltministeriums erfolgte bis dahin nicht. ((http://www.faz.net/s/Rub1DABC609A05048D997A5F315BF55A001/Doc~E2467F63BB37E469A8B88CD41F374C0CE~ATpl~Ecommon~Scontent.html)) „Die Großzahl der Autokäufer wollen aus diesen Gründen und aus Angst vor Schäden am Motor kein E10 tanken, sie bleiben lieber bei E5“, sagt Autoverkäufer Kriegl von auto-roehr.de.

Ökobilanz effizienter mindern

Wer wirkliche etwas für die Ökobilanz tun will, kann allein durch eine sparsame Fahrweise seinen Benzinverbrauch um bis zu 20% reduzieren. Auch leichtere, geringer motorisierte Autos wären effizienter für die Ökologie als E10.

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